Die Suche nach der perfekten Familie

Heute werde ich euch ein wenig von meinen Anfängen berichten. Es war ein langer Weg hierher und ich werde nie vergessen wie nervenaufreibend die Suche nach einer passenden Familie, aber auch die ersten Kontaktversuche per Email und Skype waren. Glücklicherweise wurde ich bereits nach meinem zweiten Match fündig und bin sehr zufrieden mit meiner Auswahl. Viele fragen sich sicher, wie auch ich mich damals, wie man seine perfekte Au Pair Familie findet, nach welchen Kriterien man seine Entscheidung ausrichten soll, wann man weiß, dass es das perfekte Match ist und vor allem wie man sein erstes Skypegespräch überlebt. Dazu werde ich euch am besten aus eigener Erfahrung berichten. Mein erstes Match war eine alleinerziehende Mutter mit einem 10 jährigen Sohn. Sie schien sehr interessiert zu sein und nach einigen Emailkonversationen lud sie mich zu einem Skypegespräch ein. Oh mein Gott war ich nervös. Mein erstes Skypegespräch und somit meine erste richtige Chance eine Familie zu finden. „Vorbereitung ist besser als Nachbereitung“ dachte ich mir und begann einen Leitfaden für mein Gespräch zu erstellen. Ich überlegte mir, wie ich das Gespräch beginnen wollte, am besten mit ein wenig Small talk (Da die Amis ja sehr auf diesen Gedankenaustausch von Banalitäten stehen). So machte ich mir Stichpunkte zum Thema Wetter und Dinge, die ich am Tag erlebt hatte. Danach wollte ich etwas über ihre Kinder, in meinem Fall über den Sohn erfahren. Welche Hobbies er ausübt, welche Lebensmittel er gerne isst und welche Aktivitäten er nach der Schule unternimmt, um nur mal einige zu benennen. Wichtig für mich war außerdem zu wissen, was meine täglichen Aufgaben sind und welche Erziehungsmethoden sie für ihr Kind verwendet. Natürlich wurde auch ich interviewt und über mein Leben, meine Familie und meine Werte ausgequetscht. So fragte sie mich zum Beispiel, wie ich dazu käme au pair werden zu wollen und welche Kindererfahrung ich schon gemacht hätte. Auch Heimweh war ein wichtiges Thema für sie, sowie meine Werte zum Thema Familie und Kindererziehung, als auch mein Umgang mit Problembewältigung in schwierigen Situationen.

Puh. Nach circa 30 Minuten war mein erstes Skypegespräch geschafft und ich hatte mir völlig zu Unrecht so viele Gedanken gemacht. Da viele Familien bereits Erfahrung mit Au Pairs haben, wissen sie natürlich auch wie aufgeregt man am Anfang ist und nehmen 80% des Gespräches in die Hand. Nach dem Gespräch fühlte ich mich ein wenig aufgewühlt und musste die ersten Erfahrungen erst einmal verarbeiten. Unmittelbar nach meinem Gespräch schrieb mir die Mutter, wie zufrieden sie mit dem Interview war und mich gerne näher kennenlernen würde. Ich war natürlich super glücklich, dass sich endlich eine Familie für mich interessiert, andererseits aber auch zwiegespalten, da ich noch nicht das Gefühl hatte, dies sei meine zukünftige Familie. Ich hatte gelesen, dass man das erste Match nicht nehmen solle, dennoch hegte ich Sympathie für die Mutter und den Sohn. So skypten wir 2 weitere Male , um uns besser kennenzulernen und alle Fragen aus dem Weg zu räumen. Auch wenn die Familie nett und zuversichtlich erschien, traute ich mich glücklicherweise der Mutter mitzuteilen, dass ich noch weiter suchen möchte, da sie mein erstes Match sei und ich noch weitere Erfahrungen mit Familien sammeln möchte. Dies war eine sehr gute Entscheidung, da ich unmittelbar danach endlich MEINE Familie fand.

Obgleich der Tatsache, dass die alleinerziehende Mutter mein erstes Match war, gaben vielmehr fehlende Übereinstimmungen Ausschlag für meinen Entschluss. Ich hatte zwar gehört, man solle nicht sein erstes Match wählen, dennoch las ich Erfahrungen, die das Gegenteil bewiesen. So entschied ich gegen die Familie, da sie einfach nicht zu mir passte. Ich suchte nach Abenteuer, Herausforderung und ein Jahr voller Überraschungen. Ich wusste eine alleinerziehende Mutter mit einem 10-jährigen Sohn würde diesen Anforderungen nicht gerecht werden.

So ist abschließend zu sagen, dass es natürlich kein Schema F für die Auswahl der perfekten Au Pair Familie gibt, es allerdings nicht schaden kann seine Vorstellungen und Erwartungen von einem Jahr in den USA zu kennen und einfach auf sein Bauchgefühl zu hören.